Immer wieder erreichen uns Fragen über eine der schönsten Nebensachen der Welt: Wie wird man eigentlich Sommelier? Je mehr man sich als Weinliebhaber mit der Materie beschäftigt, desto größer wird das Interesse, sich professionell mit hochwertigen Weinen zu beschäftigen. Um professioneller Weinspezialist – Sommelier – zu werden, gibt es Ausbildungen mit anerkanntem IHK-Zertifikat. Nicht nur für Personen mit Anschluss zu einem Weingut ist diese Ausbildung von Interesse. Auch in der gehobenen Gastronomie steigt der Bedarf an qualifizierten Kräften, die sich durch brillantes Wissen über edle Weine hervortun. Typische Einsatzbereiche für einen Sommelier sind:
- Restaurant
- Weinstube/Weinkeller
- Weinvertrieb/Weinhandel
- Weingut: Weinbau und Önologie
Was macht die Arbeit eines Sommeliers aus?
Der Sommelier gilt als qualifizierte Fachkraft, die sich mit den geschmacklichen Eigenheiten der Rebsorten auskennt. Dementsprechend weiß er, wie der Wein idealerweise serviert werden muss, um sein volles Aroma zu entfalten. Zudem findet der Sommelier als wahrer Spezialist immer genau den Wein, der zum Kunden passt. Empfehlungen gehören also zur Tagesordnung. Zur fachlichen Beratung gehört ebenso eine ansprechende Präsentation. Letztlich ist ein Sommelier ein wahrer Allrounder, der vom Anbau und Ausbau über Verkostung und Empfehlung bis hin zum Vertrieb – oder je nach Tätigkeitsfeld dem Einkauf – alle Schritte begleitet, um guten Wein an Weinliebhaber zu bringen. In der Gastronomie zeichnet sich der Sommelier für die Zusammenstellung der Getränkekarte verantwortlich – denn er weiß, was bei den Gästen ankommt. Die genaue Funktion eines Sommeliers ist in der Resolution OIV-ECO 474-2014 der „Internationalen Organisation für Rebe und Wein“ (OIV) definiert worden.
Sommelier: Qualifizierte Ausbildung mit IHK-Zertifikat
Um Sommelier mit qualifiziertem Abschluss zu werden, bedarf es einer entsprechenden Ausbildung. Das anerkannte IHK-Zertifikat kann man als Vollzeit-Qualifikation, berufsbegleitend oder über einen Fernlehrgang erwerben. Bis ihr für die Abschlussprüfung büffeln müsst, dauert es also unterschiedlich lang – je nachdem, für welchen Qualifikationsweg ihr euch entscheidet. Auch die Ausbildungsinhalte sind vielfältig, um das gesamte Spektrum an fundiertem Wissen rund um die edlen Rebenerzeugnisse zu gewinnen.
Ausbildungsinhalte:
- Weinkunde: Weinbau, Kellertechnik, Weinrecht
- Allgemeine Getränkekunde: Biere und Spirituosen, Aufgussgetränke, Liköre
- BWL-Kenntnisse: Planung, Einkauf, Marketing, Kalkulation
- Weinverkauf: Weinbeschreibung, Zusammenhänge von Wein und Gesundheit, optimale Kombinationen von Wein und Speisen
Bis 2009 wurde noch zwischen dem Sommelier und dem Weinfachberater unterschieden. Seitdem gibt es nur noch die Qualifikation zum Sommelier. Entweder mit Schwerpunkt Handel oder Gastronomie, oder aber kombiniert. In allen Fällen wird die Ausbildung mit einer offiziellen Abschlussprüfung beendet.
Persönliche Voraussetzungen – Diese Merkmale solltet ihr mitbringen
- Organisationstalent
- Kommunikativer Umgang mit Kunden
- Kundenorientiertes Handeln
- Empathie und gute Menschenkenntnis
- Führungsqualitäten
- Offenes Auftreten
- Kaufmännisches Geschick
Spezialisten für weitere Feinkost-Erzeugnisse
Wusstet ihr übrigens, dass es inzwischen auch Sommeliers für diverse andere Lebensmittel gibt? Desto mehr die Gesellschaft Wert auf hochwertiges Essen und herausragende Getränke legt, desto größer wird der Bedarf an entsprechenden Spezialisten.
Daher gibt es den Sommelier auch für folgende Feinkost:
- Biersommelier
- Kaffeesommelier / Kaffeesommelier (IHK) in Deutschland
- Teesommelier / Teesommelier (IHK) in Deutschland
- Wassersommelier
- Brotsommelier
- Käsesommelier
- Fleischsommelier
Ein Blick in die Nachbarschaft: Wein gehört zu einer guten Mahlzeit
Was in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt, ist in anderen Ländern längst Gang und Gebe. Ein Blick über die Landesgrenzen hinweg nach Frankreich bietet ein wunderbares Beispiel. Wer ein paar Tage im Nachbarland verbracht hat, weiß, warum den Franzosen das berühmt-berüchtigte „Savoir-vivre“ („zu leben wissen“) zugesprochen wird. Lebensmittel sind hier im Vergleich zum deutschen Essen verhältnismäßig teuer. Denn die Franzosen legen schlichtweg Wert auf gutes Essen. Ähnlich verhält es sich in Italien. Hier wird „la dolce vita“ („das süße Leben“) zelebriert. Abseits der Touristen-Hotspots sind Lebensmittel verhältnismäßig günstig. Jedoch ist es üblich, eine Hauptmahlzeit in mehreren Gängen sozusagen zu zelebrieren. Sowohl die Franzosen als auch die Italiener wissen: Zu einem guten Essen gehört ein guter Wein. Hier steht der Wein standardmäßig als Begleitgetränk zur Mahlzeit auf dem Programm.
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